Jesus starb für uns – ein Opfer

Die Bibel verwendet verschiedene Ausdrücke und Bilder, um das große Geschenk der Erlösung durch Jesus zu beschreiben. Wir haben darüber nachgedacht, was es heißt, dass Jesus, sein Leben als Lösegeld für uns gegeben hat, dass er unser Opfer, unser Priester ist, dass er sein Blut für uns vergossen hat. Was hat das mit unserem Leben als Christen, mit unserer Beziehung zu Gott zu tun?

1 Jesus – unser Lösegeld

Als Jesus am Weg nach Jerusalem war, traten zwei seiner Jünger auf ihn zu, und baten ihn darum, im kommenden Reich Gottes zu seiner Rechten bzw. Linken sitzen zu dürfen. Jesus wies seine Jünger dann mit folgenden Worten auf das Ziel seiner Sendung hin:

Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. (Markus 10,45)

Nicht lange danach, am Abend vor seinem Tod, feierte Jesus mit seinen Jüngern sein letztes Pascha und stiftete ihnen als bleibendes Vermächtnis das Herrenmahl. In seinen Worten über Brot und Wein wies er darauf hin, wie er selber seinen Tod von Gott her verstand:

Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. (Lukas 22,19–20)

Jesus sah seinen Tod nicht als Zufall oder Missgeschick. Er war sich auch bewusst, dass er nicht nur das Opfer eines Justizmordes war. Er hat seinen Leib und sein Blut für uns gegeben.

Jesus war von Gott gesandt, um sein Leben zu geben:

Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich vom Vater empfangen. (Johannes 10,17–18)

Wenn Jesus sagte, dass er sein Leben von sich selbst lässt, meinte er nicht, dass er seinen Tod gesucht hat. Er ist gekommen, um jeden Menschen zu erleuchten (Johannes 1,9). Das Ziel seines Kommens war, die zerbrochenen Herzens sind, zu heilen, den Gefangenen Freiheit zu schenken und “ein angenehmes Jahr des Herrn auszurufen” (Lukas 4,18–19). Doch die Seinen nahmen ihn nicht an (Johannes 1,11). Hass und tödliche Verachtung war ihre Antwort auf die Liebe und Menschenfreundlichkeit Gottes (Titus 3,4), die ihnen in Jesus begegnet ist. Er aber hat der Bosheit der Menschen keinen Widerstand geleistet (Jesaja 50,6; 53,7). Vollkommen in der Liebe des Vaters gegründet, hat er das Böse, das ihm seine Feinde angetan haben, bewusst an sich geschehen lassen und so zum Guten gewandt und uns dadurch Befreiung geschenkt:

Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt; Gott aber hatte beabsichtigt, es zum Guten zu wenden […] (Genesis 50,201)

Dem Willen des Vaters gehorsam hat er den Kelch angenommen und getrunken, der durch das Erbarmen des Vaters zum Kelch des Neuen Bundes wurde (Lukas 22,20). Dadurch drückte er seine Hingabe an den Vater und seine Liebe zu den Menschen aus. Er, dessen Leben Liebe und Hingabe war, war gehorsam bis in den Tod hinein.

Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. (Philipper 2,7–8)

Sein Ziel war unsere Freiheit:

Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave. […] Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein. (Johannes 8,34.36)

Im Dienste dieses Ziels hat Jesus auch seinen Tod gesehen. Deshalb nannte er sein Sterben ein „Lösegeld für viele“. Wenn in der Antike jemand einen Sklaven befreien wollte, musste er Lösegeld zahlen. Jesus starb für unsere Freiheit; deshalb ist sein Tod das Lösegeld für uns. Die Frage, an wen das Lösegeld gezahlt wird, ist hier nicht das Thema. Auch als Gott sein Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten „erworben„2 hat, wurde die Frage, wer den Kaufpreis erhalten hat, nicht gestellt. In diesem Fall hat Jahwe nichts bezahlt. Für den biblischen Autor war wichtig, welche Auswirkung Gottes Handeln für sein Volk hatte. Das Volk hat dasselbe erlebt, was ein Sklave erlebt, der freigekauft wird. Das hat Gott mit seinem unter der Bedrückung der Ägypter leidenden Volk getan, und Jesus Christus an der Menschheit.

In Psalm 49,16 spricht der Beter:

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, ja er nimmt mich auf. (Einheitsübersetzung)

Voller Zuversicht blickt der Psalmist auf die Befreiung vom Tod, auf die Auferstehung, die ewige Gemeinschaft mit Gott. Doch die Frage nach dem Lösegeld, mit dem Gott ihn von der Gewalt des Todes auslösen würde, war ihm nicht vor Augen. Vermutlich hätte er sich über eine derartige Fragestellung sehr gewundert.

An wen sollte Jesus auch das Lösegeld gezahlt haben? An Satan?3 Das würde einerseits voraussetzen, dass Satan der rechtmäßige Herr4 der gefallenen Menschheit wäre, und andererseits bedeuten, dass Gott Satan als ebenbürtigen „Geschäftspartner“ anerkennen würde. Für den ersten Gedanken gibt es keinerlei biblische Grundlage. Der zweite Gedanke (Satan als ebenbürtigen Partner Gottes zu sehen) ist Gotteslästerung. Satan ist nicht mehr als ein Geschöpf Gottes, das aus freier Entscheidung gegen seinen Schöpfer rebelliert hat. Es besteht ein unendlich großer Unterschied zwischen den beiden. Wer Satan, den Rebellen gegen Gottes Liebe auf einer auch nur annähernd ähnlichen Ebene wie den unendlichen Schöpfer sieht, lästert dadurch Gott.

Sollte Jesus das Lösegeld an Gott bezahlen? Sollte Jesus die Menschen aus der Gewalt Gottes freikaufen? Das wäre eine noch größere Blasphemie als der vorige Gedanke! Gott, der die Liebe ist, sollte die Menschen in Sklaverei halten?

Aber verlangt nicht die Gerechtigkeit Gottes die gerechte Strafe für die Sünde? Und hat nicht Jesus in seinem Tod dadurch, dass er die gerechte Strafe für alle Sünden getragen hat, der Gerechtigkeit Gottes Genüge getan?

Das Bild eines „gespaltenen“ Gottes, in dem Liebe und strafende Gerechtigkeit in einem Spannungsfeld stehen, und der diese Spaltung nur durch das Hinschlachten seines Sohnes überwinden konnte, ist ein Produkt (un)menschlicher Fantasie, hat aber nichts mit dem Gott zu tun, den uns Jesus offenbart hat.

Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen! Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe. Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen! Und sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. (Matthäus 21,37–39)

Gott hat den Sohn gesandt, um uns, die wir durch unsere Sünden seine Feinde wurden, mit sich zu versöhnen, nicht um seinen eigenen inneren Konflikt zwischen gerechtem Zorn und erbarmender Liebe auszugleichen! Gott ist durch und durch Liebe. Seine Gerechtigkeit ist nichts anderes als seine Treue zu seinen Verheißungen der Erlösung und seine sich selbst verschenkende Liebe. Deswegen rechnet er Sünde nicht zu. Gerade in der Hingabe Jesu wurde sie sichtbar. Dieser liebende Gehorsam bis in den Tod hinein hat dem Vater gefallen.

Und deswegen war Gott Jesus gerade in seinem Tod am allernächsten:

Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue. (Johannes 8,29)

Siehe, es kommt die Stunde und ist gekommen, dass ihr euch zerstreuen werdet, ein jeder in seine Heimat und mich allein lassen werdet, doch ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. (Johannes 16,32)

[…] dass Gott in Christus war und die Welt mit sich versöhnte, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete und in uns das Wort von der Versöhnung gelegt hat. (2 Korinther 5,19)

[…] denn es gefiel der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen und durch ihn alles mit sich zu versöhnen … (Kolosser 1,19–20)

Diese Verse zeigen, dass Jesus vom Vater nicht verlassen wurde. Nein, gerade im Gegenteil: Gott war in Christus, als der die Welt mit sich versöhnte; die ganze Fülle Gottes hat in Christus gewohnt, als er alles mit Gott versöhnt hat. Als alle Jünger Jesus verlassen hatten, war der Vater bei ihm.

Wie sollen wir dann aber die Worte Jesu in Matthäus 27,46 verstehen?

Um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf: Eli, Eli, lemá sabachtháni? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Diese Worte sind die Anfangsworte von Psalm 22. Wir müssen sie im Zusammenhang des Psalms betrachten. Ein Gerechter befindet sich in einer Situation äußerer Verzweiflung, in der es scheint, dass Gott ihn verlassen habe. Dieser verfolgte Gerechte wendet sich nun trotzdem voll Vertrauen an Gott, der ihn befreit. Gegen Ende des Psalms bekennt der nunmehr gerettete Gerechte voll Dankbarkeit und Lobpreis:

Denn er hat nicht verachtet noch verabscheut das Elend des Elenden, noch sein Angesicht vor ihm verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er. (Psalm 22,25)

Psalm 22 spricht nicht davon, dass ein Gerechter wirklich von Gott getrennt war (weder durch eigene oder fremde Sünden), sondern böse Menschen verfolgten einen Gerechten, was den Augenschein erweckte, er sei von Gott verlassen. Aber auch wenn es so aussieht, als ob Gott nicht gegenwärtig wäre, ist Gott in allen Nöten und Bedrängnissen den Seinen ganz nahe.5

2 Jesus – unser Paschalamm

Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ungesäuert seid! Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet. Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit! (1 Korinther 5,7–8)

Diese Worte hat Paulus der Gemeinde in Korinth geschrieben, als sie einen Menschen, der in schwerer Sünde gelebt hat, nicht aus der Gemeinde ausgeschlossen haben. Paulus hat hier Bilder, die aus der Symbolik des jüdischen Paschafestes, das zugleich auch das Fest der Ungesäuerten Brote war, kommen, auf die Gemeinde bezogen. Was wollte er damit sagen?

Zum einen wollte Paulus die Reinheit der Gemeinde betonen. Vor dem Fest mussten die Israeliten allen alten Sauerteig aus ihren Häusern entfernen. Genauso muss die Gemeinde alle Bosheit und Schlechtigkeit aus ihren Reihen und aus dem Leben jedes einzelnen Christen entfernen.

Zum andern weist Paulus durch den Bezug auf Jesus als dem geschlachteten Paschalamm auch auf die Befreiung hin. Beim Paschafest feierte Israel seine Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten. Unser Paschalamm, Jesus, hat uns aus der Sklaverei der Sünde befreit. Daher ist es für Christen unmöglich, in ihren früheren Sünden zu bleiben, und auch die Gemeinde kann nicht jemanden in ihren Reihen dulden, der die Befreiung, die uns Jesus schenkt, missachtet.

Es geht hier nicht um die Gedanken des Loskaufs oder der Strafe für die Sünden. Diese Gedanken haben die Israeliten nicht mit dem Paschalamm verbunden. Das Paschalamm war kein Sündopfer. Seine Bedeutung ist im Zusammenhang mit der letzten Plage, dem Tod der ägyptischen Erstgeborenen zu sehen. Wohin das Blut des Paschalammes gesprengt wurde, kam der Verderberengel nicht hin (Exodus 12,21–30). So war das Blut ein Schutz. Nach dieser Plage ist Israel aus Ägypten ausgezogen. So wurde das Pascha zum Fest der Errettung, des Schutzes, der Befreiung. Gott holte Israel aus der Sklaverei in Ägypten, damit sie ihm auch in geistlicher Freiheit, frei von jedem heidnischen Einfluss als heiliges Volk dienten.

3 Jesus – Opfer, Priester, Gnadenstuhl

3.1 Jesus, für uns geopfert

Mehrmals im Neuen Testament wird der Tod Jesu als Opfer bezeichnet:

[…] und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Opfergabe und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch. (Epheser 5,2)

[…] der nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen, dann für die des Volkes; denn dies hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat. (Hebräer 7,27)

[…] wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient! (Hebräer 9,14)

Es ist nun nötig, dass die Abbilder der himmlischen Dinge hierdurch gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schlachtopfer als diese. Denn der Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Gegenbild des wahren, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen, auch nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der Hohepriester alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht — sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an -; jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer die Sünde aufzuheben. Und wie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so wird auch der Christus, nachdem er einmal geopfert worden ist, um vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Male ohne Sünde denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten. (Hebräer 9,23–28)

Darum spricht er, als er in die Welt kommt: „Schlachtopfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet; an Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen gefunden. Da sprach ich: Siehe, ich komme — in der Buchrolle steht von mir geschrieben -, um deinen Willen, o Gott zu tun.“ Vorher sagt er: „Schlachtopfer und Opfergaben und Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, auch kein Wohlgefallen daran gefunden“ — die doch nach dem Gesetz dargebracht werden -; dann sprach er: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun“ — er nimmt das Erste weg, um das Zweite aufzurichten -. In diesem Willen sind wir geheiligt durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi. Und jeder Priester steht täglich da, verrichtet den Dienst und bringt oft dieselben Schlachtopfer dar, die niemals Sünden hinwegnehmen können. Dieser aber hat ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich für immer gesetzt zur Rechten Gottes. Fortan wartet er, bis seine Feinde hingelegt sind als Schemel seiner Füße. Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht. (Hebräer 10,5–14)

Diese Stellen finden wir vor allem im Hebräerbrief. Dort will der Autor seinen judenchristlichen Lesern darlegen, dass durch die in Jesus geschehene Erlösung der alttestamentliche Opferkult hinfällig geworden ist. So vergleicht Barnabas6 den Tod Jesu mit den Opfern des Alten Bundes, vor allem mit dem am Versöhnungstag geschlachteten, und stellt das Opfer Jesu als dasjenige dar, das im Gegensatz zu den im Alten Bund dargebrachten die Sünden wirklich wegnehmen konnte. Was war der Kern des Opfers Jesu, dass es wirkliche Vergebung bringen konnte? Barnabas beantwortet diese Frage mit einem Zitat aus Psalm 40:

„Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun“ (Hebräer 10,9)

Der Tod Jesu war die konsequente Fortsetzung seines heiligen Lebens. Er kam, um Gottes Willen zu tun, von seinem ersten bis zu seinem letzten Atemzug hier auf dieser Erde. Nicht der Tod oder das Blut in sich ist es, was uns rettet. Es ist seine liebende Hingabe, die zuerst in seiner Menschwerdung, dann in seinem gehorsamen, sich selbst verschenkenden Leben sichtbar wurde. Sie erreichte ihren Höhepunkt in seinem Tod. Durch dieses Gott wohlgefällige Opfer befreit er uns von unseren Sünden, wenn wir seine vergebungsbereite Hinwendung zu uns Menschen mit unserer Hinwendung zu ihm beantworten. Wenn wir uns ihm im Glauben und in Demut anvertrauen, kann er uns vergeben und uns umgestalten, um für die ewige Gemeinschaft mit Gott bereit zu sein.

Wenn Paulus in Epheser 5,2 vom Opfer Jesu spricht, so haben wir diese Ausdrucksweise auch im Zusammenhang zu verstehen.

Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder! Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Opfergabe und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch! (Epheser 5,1–2)

Jesu Liebe ist das Vorbild für unsere Liebe, seine Hingabe das Beispiel für unsere Hingabe. Paulus zeigt im weiteren Verlauf des Kapitels, wie dieses Leben der Hingabe konkret aussieht. Es ist ein Leben in Reinheit, Bescheidenheit, Nüchternheit, Ehrlichkeit, ein Leben, durch das Gott gepriesen wird. Der Vergleich mit den Opfern drückt aus, wie sehr alles, was Jesus getan hat, im Leben und im Tod, Gott gefallen und ihm die Ehre gegeben hat.

Deswegen finden wir in der Bibel auch verschiedentlich Vergleiche unseres christlichen Lebens mit einem Opferdienst, ohne dass damit gesagt werden soll, dass jeder Christ als Märtyrer sterben soll.

Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist […] (Römer 12,1)

Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen! Das ist: Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Das Wohltun und Mitteilen aber vergesst nicht! Denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen. (Hebräer 13,15–16)

In diesen Zusammenhang passt auch ein Wort aus dem ersten Johannesbrief, das die Opferterminologie nicht verwendet:

Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. (1 Johannes 3,16)

Ebenso auch Epheser 5,25–27:

Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort, damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.

Wenn wir hier den Vergleich der Hingabe Jesu mit der eines liebevollen Ehemannes sehen, können wir erkennen, dass das Wesentliche nicht der Tod ist, sondern die Hingabe, die er seiner Frau Tag für Tag erweist. Das Ziel der liebenden Hingabe des Ehemannes ist nicht der Tod, sondern das gemeinsame Leben. In einer gefährlichen Situation wird er aber bereit sein, sein Leben einzusetzen, um das seiner Frau zu retten, so wie auch der gute Hirte sein Leben für die Schafe gibt, und nicht davonläuft, wenn er den Wolf kommen sieht (Johannes 10,11–12). So hat auch Jesus sein Leben für uns eingesetzt und uns gerettet.

3.2 Jesus, unser Priester

Der Hebräerbrief vergleicht Jesus nicht nur mit dem Opfer des Versöhnungstages, sondern auch mit dem Hohenpriester, der an diesem Tag das einzige Mal im Jahr das Allerheiligste betreten durfte.

Die alttestamentlichen Priester sollten Mittler zwischen Gott und den Menschen sein. Sie sollten durch ihre Opfer die Anliegen der Menschen vor Gott bringen, insbesondere Opfer für die Sünden darbringen, um dadurch die durch die Sünden entstandene Kluft zwischen Gott und Mensch zu überbrücken. Da die Priester aber selber Sünder waren, konnten sie diese Aufgabe nur sehr unvollkommen erfüllen. Allein Jesus, der Gottheit und Menschheit in einer Person vereint, der als Mensch nie gesündigt hat, konnte die Brücke zwischen Gott und Mensch in vollkommener Weise schlagen. Er ist die Brücke zwischen Gott und Mensch, der einzige Mittler.

Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit. (1 Timotheus 2,5–6)

Jesus steht als Mensch ganz auf unserer Seite. Er kennt uns in unserer Schwachheit und unseren Versuchungen.

Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid7 haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. (Hebräer 4,15)

Darum kann gerade er uns in unseren Nöten und Schwächen helfen. Er hat trotz aller Versuchungen nie gesündigt und kann deshalb auch die Sünde in unserem Leben überwinden. Jesus ist ein heiliger Hoherpriester.

Denn ein solcher Hoherpriester geziemte sich auch für uns: heilig, sündlos, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als die Himmel geworden, der nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen, dann für die des Volkes; denn dies hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat. (Hebräer 7,26–27)

In seiner Auferstehung hat er den Tod überwunden und lebt in alle Ewigkeit.

Daher kann er die auch völlig retten, die sich durch ihn Gott nahen, weil er immer lebt, um sich für sie zu verwenden. (Hebräer 7,25)

Jesus ist der Immanuel, der „Gott mit uns“ (Matthäus 1,23) . Er ist Gott, der Mensch geworden ist.

Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Johannes 1,14)

3.3 Jesus, der Gnadenstuhl

Die Schreiber des Neuen Testaments verwenden das Bild des alttestamentlichen Versöhnungstages (siehe Levitikus 16) in verschiedenster Weise, um unterschiedliche Aspekte des Erlösungswerkes Jesu darzustellen. So wird Jesus nicht nur als Opfer, als Priester, sondern auch als Gnadenstuhl dargestellt.

Paulus schreibt im Römerbrief:

Jetzt aber ist ohne Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott hingestellt als einen Gnadenstuhl8 in seinem Blut durch den Glauben9 zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; zum Erweis seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist. (Römer 3,21–26)

Paulus nennt hier Jesus „Gnadenstuhl“ (laut Elberfelder Übersetzung 1905), im Griechischen „hilasterion“. Das weist auf den Deckel der Bundeslade im alttestamentlichen Kult hin, auf den der Hohepriester am Versöhnungstag das Blut des als Sündopfer geschlachteten Bockes gesprengt hat (vergleiche dazu Levitikus 16,15–16). Dieser Deckel wurde von Luther „Gnadenstuhl“ genannt. Das Sprengen des Blutes auf diesen Deckel symbolisierte die Versöhnung, die Gott dem Volk Israel schenkte, Reinigung von den Sünden, wie wir es in Levitikus 16,30 ausgedrückt finden:

Denn an diesem Tage geschieht eure Versöhnung, dass ihr gereinigt werdet; von allen euren Sünden werdet ihr gereinigt vor dem HERRN. (Levitikus 16,30; Luther 1912)

Das auf den Deckel gesprengte Blut steht für das Leben, das Gott schenkt.10

Der Text von Römer 3,25.26a spricht also davon, dass Gott Jesus zur Stätte der Begegnung mit Gott, seiner Offenbarung und Versöhnung eingesetzt hat. In ihm hat sich Gott selbst geoffenbart. Sein Blut ist das ewige Leben, das uns durch ihn zuteilwird. Wir empfangen dieses Leben, wenn wir ihm glauben und ihm folgen. Gott selbst hat sich also in Jesu Tod und Auferweckung als der Begegnende und Versöhnende kundgemacht.11

Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns das Bekenntnis festhalten! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe! (Hebräer 4,14–16)

Die Tatsache, dass uns Jesus im Neuen Testament sowohl als Hoherpriester, als auch als Opfer und sogar als Deckel der Bundeslade vorgestellt wird, zeigt, dass hier die verschiedensten Aspekte des jüdischen Ritus des Versöhnungstages auf Jesus übertragen werden, dass in ihm unsere Versöhnung mit Gott geschehen ist, aber auch, dass wir keines dieser Bilder zu wörtlich verstehen sollten.

Nicht im Neuen Testament finden wir hingegen den manchmal angeführten Vergleich Jesu mit dem in die Wüste geschickten Bock, auf den der Hohepriester die Sünden des Volkes „gelegt“ hat (Levitikus 16,21–22). Auch im Alten Testament geschah die Versöhnung durch den geopferten Bock, nicht durch den in die Wüste gesandten. Dieser Bock „für Asasel“ (Levitikus 16,8) sollte nicht mehr als eine Illustration der Wegschaffung der Sünden sein. Jesus ist nicht unser Sündenbock, er ist unser Priester und Herr.

Exkurs 1: Jesu Blut

Bei der Einsetzung des Herrenmahles sprach Jesus über sein „Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 26,28). Seinem Beispiel folgend haben auch die Apostel an zahlreichen Stellen über das Blut Jesu geschrieben, etwa hier:

Ihn hat Gott hingestellt als einen Gnadenstuhl in seinem Blut durch den Glauben zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden. (Römer 3,25)

In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade. (Epheser 1,7)

[…] indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes […] (Kolosser 1,20)

[…] wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient! (Hebräer 9,14)

[…] sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken. (1 Petrus 1,19)

Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde. (1 Johannes 1,7)

Und sie singen ein neues Lied und sagen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast durch dein Blut Menschen für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation (Offenbarung 5,9)

Und sie haben ihn überwunden wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses, und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod! (Offenbarung 12,11)

Diese Auswahl einiger neutestamentlicher Stellen über das Blut Jesu zeigt die große Bedeutung, die diesem Blut von den Aposteln beigemessen wurde. Durch das Blut Jesu haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden, sind wir erkauft, gereinigt. Durch das Blut des Lammes überwinden wir. Dass mit dem Blut hier nicht die Körperflüssigkeit gemeint ist, ist offensichtlich. Das zeigt auch die Formulierung „durch das Blut seines Kreuzes“ in Kolosser 1,20. Bei der Hinrichtung am Kreuz, so grausam sie war, war der Blutverlust im Vergleich zu anderen Hinrichtungen (z. B. Enthauptung) nicht so stark.

Zur Verdeutlichung der Bedeutung des Blutes können uns zwei alttestamentliche Stellen helfen:

Denn das Leben aller Wesen aus Fleisch ist das Blut, das darin ist. Ich habe zu den Israeliten gesagt: Das Blut irgendeines Wesens aus Fleisch dürft ihr nicht genießen; denn das Leben aller Wesen aus Fleisch ist ihr Blut. (Levitikus 17,14 — Einheitsübersetzung)

Doch beherrsche dich und genieße kein Blut; denn Blut ist Lebenskraft und du sollst nicht zusammen mit dem Fleisch die Lebenskraft verzehren. (Deuteronomium 12,23 — Einheitsübersetzung)

Hier geht es nicht um das Blut eines Menschen, sondern um das von Tieren. Das alttestamentliche Verbot des Blutgenusses wird damit begründet, dass das Leben aller Wesen im Blut sei, bzw. dass das Blut das Leben (oder die Lebenskraft, wie es die Einheitsübersetzung ausdrückt) sei. Diese Beziehung zwischen Blut und Leben liegt vermutlich auch der Bedeutung des Blutes in den alttestamentlichen Opfern zugrunde, wie das auch in Levitikus 17,11 ausgedrückt wird:

Denn das Leben12 des Fleisches ist im Blut, und ich selbst habe es euch auf den Altar gegeben, Versöhnung13 für euer Leben zu erwirken. Denn das Blut ist es, das Versöhnung bewirkt durch das Leben in ihm.

Was die Sünde getötet hat, das bringt Gott zum Leben. Das Blut dient als Symbol für die Leben schaffende Kraft Gottes.

Dieser Gedanke hilft uns auch, den Wert des Blutes Jesu zu verstehen. Jesus war nicht nur Mensch. In ihm ist Gott als Mensch zu uns gekommen. Das Blut als Symbol des Lebens ist somit auch ein Symbol des göttlichen Lebens, das uns in Jesus geschenkt ist. Durch den Glauben an ihn öffnen wir uns für das von Gott kommende Leben, das Jesus uns in seiner Hingabe geschenkt hat. Dieses Leben heiligt uns und macht uns zu neuen Menschen, die zu Gottes Ehre leben.

Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend, durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur14 werdet, die ihr dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist, entflohen seid. (2 Petrus 1,3–4)

Jesu Blut steht auch für sein Leben, das er für uns hingegeben hat. Er hat sein Blut vergossen, das heißt, er hat sich selbst ganz und gar bis in den Tod hinein für uns hingegeben. Durch seine Hingabe haben wir die Vergebung, sind wir gereinigt, schenkt er uns die Kraft zur Überwindung.

Dass das Blut der Opfertiere nicht ausdrücken soll, dass das Tier stellvertretend für den Opfernden stirbt, geht auch daraus hervor, dass Tiere nicht nur bei Sündopfern, sondern auch bei Dankopfern geschlachtet wurden. Wenn das Blut den stellvertretenden Tod für die Schuld des Opfernden ausdrückt, passt das überhaupt nicht zu Opfern, die nicht im Zusammenhang mit Sünde stehen, sondern die aus reiner Dankbarkeit heraus geschehen sind. Ferner ist zu beachten, dass der Gedanke vom stellvertretenden Tod des Opfertieres beim Sündopfer ganz armer Israeliten nicht mehr gegeben wäre, da dieses laut Levitikus 5,11 aus einem Zehntel Efa15 Feinmehl bestand. Wenn wir aber das Opfer als Gabe sehen, so konnte bei armen Leuten das Blut auch durch Mehl ersetzt werden.16

Aber spricht nicht Hebräer 9,22 davon, dass Blutvergießen zur Sündenvergebung unbedingt notwendig ist? Dort heißt es:

[…] und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung.

Die Worte „nach dem Gesetz“ deuten darauf hin, dass es dem Schreiber hier nicht darum geht, einen allgemeingültigen Grundsatz der Sündenvergebung zu formulieren, nach dem Gott ohne Blutvergießen gar nicht vergeben könne. Barnabas weist hier darauf hin, dass das Blut im alttestamentlichen Kult eine große Rolle spielte und auch Sündenvergebung im Normalfall mit Blutvergießen verbunden war. Wir finden auch im Alten Testament Beispiele, wo Gott die Sünden ohne jedes Blutvergießen vergeben hat, etwa in den Sündopfern der Ärmsten (Levitikus 5,11), oder nach der Sünde Davids, wo der Prophet Nathan dem Sünder ohne jedes Opfer die Vergebung zugesprochen hat (2 Samuel 12,13). Auch in den Psalmen 32 und 103, die Gott wegen seiner Vergebung loben, werden Opfer und Blutvergießen mit keinem Wort erwähnt.

Auch das Neue Testament berichtet, dass Johannes die Vergebung der Sünden verkündet hat und als einzige Bedingung die Umkehr, die durch das Zeichen der Taufe ausgedrückt wurde, erwartet hat (Lukas 3,3–18).

Auch Jesus vergab Sünden, ohne auf die Notwendigkeit eines blutigen Opfers hinzuweisen, z. B. Markus 2,1–11; Lukas 7,47–48. Jesus hat aber immer wieder darauf hingewiesen, dass Gott uns nur dann vergeben kann, wenn auch wir vergebungsbereit sind, z. B.: Matthäus 6,14–15; 18,21–35

Bedenkenswert ist auch eine Episode aus dem Leben Davids:

Und David verspürte ein Verlangen und sagte: Wer gibt mir Wasser zu trinken aus der Zisterne von Bethlehem, die im Tor ist? Da drangen die drei Helden in das Heerlager der Philister ein und schöpften Wasser aus der Zisterne von Bethlehem, die im Tor ist, und nahmen es mit und brachten es David. Aber er wollte es nicht trinken, sondern goss es als Trankopfer für den HERRN aus. Und er sagte: Fern sei es von mir vor dem HERRN, dass ich das tue! Ist es nicht das Blut der Männer, die um ihr Leben hingegangen sind? Und er wollte es nicht trinken. (2 Samuel 23,15–17)

Die Helden Davids haben ihr Leben eingesetzt, um David das erbetene Wasser zu bringen. Deshalb hat David dieses Wasser als Blut seiner Männer bezeichnet. Sie haben ihr Blut für David gegeben, ohne dass sie auch nur einen Tropfen Blut verloren haben.

Jesus hat sein Blut, sein Leben, für uns gegeben. Der Wert der Erlösung liegt in der Liebe, in der Hingabe, in der Heiligkeit unseres Herrn, in seinem Gehorsam zum Vater. Dieser Zusammenhang zwischen Blut, Leben und Gehorsam wird auch aus Römer 5,9.18–19 ersichtlich:

9 Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden. […]
18 Wie es nun durch eine Übertretung für alle Menschen zur Verdammnis kam, so auch durch eine Gerechtigkeit für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. 19 Denn wie durch des einen Menschen Ungehorsam die vielen in die Stellung von Sündern versetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen in die Stellung von Gerechten 

Vers 9: Rechtfertigung durch Jesu Blut
Vers 18: Rechtfertigung durch Jesu Gerechtigkeit
Vers 19: Rechtfertigung durch Jesu Gehorsam

Das zeigt auch, dass es Gott nicht an ein paar Litern Körperflüssigkeit liegt. Gott ist kein blutrünstiger Götze, der durch ein barbarisches mörderisches Ritual zufriedengestellt werden muss. Er ist die Liebe in Person; aus dieser Liebe heraus hat er sich selbst in seinem Sohn für uns hingegeben. Er wartet darauf, dass wir seine Liebe durch unsere Liebe und Hingabe, die er in uns durch den Glauben bewirken will, erwidern.

Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe aus den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus, vollende euch in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut, indem er in uns schafft, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen (Hebräer 13,20–21)

Exkurs 2: Ein Menschenopfer?

Nicht erst Menschen unserer Zeit ist klar, dass man Menschenopfer als barbarische Gräuel ablehnen muss. Schon im Alten Testament finden wir eine strenge Zurückweisung derartiger Rituale.

Wir wollen hier nur Jeremia 7,31 als Beispiel erwähnen:

Und sie haben die Höhen des Tofet gebaut, das im Tal Ben-Hinnom ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, was ich nicht geboten habe und mir nie in den Sinn gekommen ist.

Die leider bei den Kanaanäern verbreiteten Menschenopfer waren den Israeliten absolut verboten. Sie widersprachen dem Willen Gottes ganz und gar. Gott ist Derartiges nie in den Sinn gekommen. Auch die Erzählung vom Opfer Abrahams in Genesis 22 sollte zeigen, dass Gott den Tod Isaaks nicht wollte. Abraham sollte bereit sein, sogar auf den ihm von Gott versprochenen Sohn zu verzichten, aber es war nie der Wille Gottes, dass er ihn wirklich hinschlachten sollte.

Und er sprach: Strecke deine Hand nicht aus nach dem Jungen, und tu ihm nichts! Denn nun habe ich erkannt, dass du Gott fürchtest, da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast. (Genesis 22,12)

Abraham sollte lernen, dass sein Sohn nicht sein Eigentum ist, sondern der ihm von Gott geschenkte Träger der Verheißung, den er ganz Gott zur Verfügung stellen sollte. Das drückte er durch die Bereitschaft aus, das Kostbarste zu geben. Diese Gesinnung war das Gott wohlgefällige Opfer. Zu dieser Gesinnung sind auch wir aufgerufen:

Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist. (Römer 12,1)

Über das einzige Gott wohlgefällige „Menschenopfer“, das im Alten Testament erwähnt wird, lesen wir in Numeri 8:

Und Aaron soll die Leviten als Schwingopfer von den Söhnen Israel vor dem HERRN darbringen, damit sie zum Verrichten des Dienstes für den HERRN da sind. Und die Leviten sollen ihre Hände auf den Kopf der Stiere legen; und den einen sollst du als Sündopfer und den anderen als Brandopfer dem HERRN opfern, um für die Leviten Sühnung zu erwirken.17 Und so sollst du die Leviten vor Aaron und vor seine Söhne stellen und sie dem HERRN als Schwingopfer darbringen. Und du sollst die Leviten aus der Mitte der Söhne Israel aussondern, damit die Leviten mir gehören. Und danach sollen die Leviten kommen, um das Zelt der Begegnung zu bedienen. So sollst du sie reinigen und sie als Schwingopfer darbringen. (Numeri 8,11–15)

Hier werden die Leviten dem HERRN als ein „Schwingopfer“ dargebracht. Das Schwingopfer bestand aber nicht in der Tötung der beiden Stiere, sondern im Dienst der Leviten. Die Leviten waren das besondere Eigentum Gottes, ihr ganzer Dienst war das Gott wohlgefällige Opfer. Eine viel vollkommenere Opfergabe als die Leviten, die wegen ihrer eigenen Sünden Opfer benötigten, war Jesus, dessen vollkommener Dienst den der Leviten bei Weitem übertraf.

Wären die Menschen dem Ruf Jesu zur Bekehrung gefolgt und hätten ihn verbrecherische Menschen nicht ermordet, wäre sein Leben dennoch die vollkommene Opfergabe für die Erlösung der Welt gewesen, ein unblutiges Menschenopfer.

Exkurs 3: Die Not-wendigkeit des Todes Jesu

Wir können in vielen Stellen des Neuen Testaments über unsere Erlösung durch den Tod Jesu lesen. Soll damit gesagt werden, dass uns Gott ohne den Justizmord an Jesus nicht erlösen können hätte? Für die Apostel und andere Autoren des Neuen Testaments waren der Tod und die Auferstehung Jesu eine Tatsache, von der sie ausgingen. Sie haben sich mit Spekulationen über mögliche alternative Wege der Erlösung nicht beschäftigt.

Auch wir wollen uns nicht auf Spekulationen einlassen. Aber die folgenden Gedanken können uns zum Nachdenken führen.

Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen, jedoch nicht Weisheit dieses Zeitalters, auch nicht der Fürsten dieses Zeitalters, die zunichte werden, sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott vorherbestimmt hat, vor den Zeitaltern, zu unserer Herrlichkeit. Keiner von den Fürsten dieses Zeitalters hat sie erkannt — denn wenn sie sie erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben -, […] (1 Korinther 2,6–8)

Hätten die „Fürsten dieser Welt“ die Weisheit Gottes erkannt, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Es hätte also der Weisheit Gottes nicht widersprochen, wenn Jesus nicht getötet worden wäre. Das Ziel Gottes ist ja, die Menschen zur Umkehr zu führen (1 Timotheus 2,4). Die Erlösung wäre gewiss nicht gescheitert, wenn die Führer des jüdischen Volkes Gottes Stimme in Jesus gehört und ihr gehorcht hätten, wenn das Volk Israel seinem Messias geglaubt und ihn nicht verworfen hätte. Gott kann das Gute tun, ohne dass Böses geschieht!

Und sollen wir es etwa so machen, wie wir verlästert werden und wie einige sagen, dass wir sprechen: Lasst uns das Böse tun, damit das Gute komme? Deren Gericht ist gerecht. (Römer 3,8)

Auch Jesus sprach klar darüber, dass das Ziel seines Kommens war, die Menschen zu Gott zurückzuführen, etwa im Gleichnis von den Winzern:

Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen! (Matthäus 21,37)

oder in Matthäus 23,37:

Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!

Für Jesus war es von Anfang an klar, dass er vom Vater zu Menschen gesandt wurde, die böse sind, und ihn ablehnen. Er hat seine Augen vor dieser Bosheit nicht verschlossen; aber er hat diese Bosheit mit Liebe beantwortet, mit einer vollkommenen Liebe, die bereit war, bis in den Tod zu gehen. Das Ziel dieser Liebe war aber nicht, Ablehnung zu provozieren, sondern mit der Liebe der Menschen beantwortet zu werden. Das wäre die bei Weitem bessere Antwort gewesen.

Durch den Tod Jesu werden auch wir herausgefordert, unsere Feindschaft gegen Gott, unsere Flucht vor ihm aufzugeben.

Lasst euch versöhnen mit Gott! (2. Korinther 5,20)

Wie sollen wir nun aber folgende Worte Jesu verstehen?

Ihr Unverständigen und im Herzen zu träge, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit hineingehen? (Lukas 24,25–26)

Jesus, der Christus musste durch Leiden in seine Herrlichkeit eingehen. Nicht deswegen, weil Gott durch sein Blut versöhnt werden musste, oder weil er dadurch die Strafe für unsere Sünden bezahlen musste. Jesus wollte das Reich Gottes nicht mit Gewalt aufrichten, sondern dadurch, dass er zum Diener geworden ist, der sich ganz hingegeben hat. Wenn der absolut Gute in diese Welt kommt, die in Rebellion gegen die Güte Gottes lebt, und die Bösen nicht auf den Guten hören wollen, ist deren Reaktion Hass und Gewalt. Jesus blieb konsequent in seiner Liebe. Deswegen musste er den Weg des Leides und des Todes gehen, um so den Hass zu überwinden.

[…] den Fürsten des Lebens aber habt ihr getötet, den Gott aus den Toten auferweckt hat, wovon wir Zeugen sind. […] Gott aber hat so erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten vorher verkündigt hat, dass sein Christus leiden sollte. So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, […] (Apostelgeschichte 3,15.18–19)

4 Jesus – der Sieger

Die Bedeutung des Todes Jesu kommt erst durch seine Auferstehung voll ans Licht. Sie zeigt uns, dass Jesus nicht einer der vielen Idealisten war, die letztlich an der Bosheit der Menschen gescheitert sind. In der Auferstehung Jesu bestätigt Gott den Anspruch Jesu. Jesus hatte recht, wenn beanspruchte, der Mensch gewordene Gott zu sein. In der Auferstehung sehen wir, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern, dass Jesus dadurch, dass er sich bis in den Tod hinein hingegeben hat, den Tod überwunden hat. Er, der ohne jede Sünde war, hat die Bosheit der Sünder ertragen. Im Glauben an ihn schenkt er uns Sieg über die Sünde.

Und euch, die ihr tot wart in den Vergehungen und in dem Unbeschnittensein eures Fleisches, hat er mit lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat. Er hat die Handschrift18 gegen uns gelöscht, die in Satzungen bestehende, die gegen uns war, und sie auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er sie ans Kreuz nagelte; er hat die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet und sie öffentlich zur Schau gestellt. In ihm hat er den Triumph über sie gehalten. (Kolosser 2,13–15)

Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, allezeit überreich in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe im Herrn nicht vergeblich ist! (1 Korinther 15,57–58)

Gedanken von Katholiken und Protestanten zur Sühneopferlehre


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Footnotes
  1. Siehe dazu die Josefsgeschichte (Genesis 37–50). Josef, der die Bosheit seiner Brüder erduldete und vergab, blieb auch in seiner Erniedrigung gehorsam und gottesfürchtig. So hat ihn Gott erhöht, und durch ihn hat Gott auch seinen Brüdern in der Zeit der Hungersnot Rettung verschafft, obwohl sie ihn so schlecht behandelt hatten. 
  2. Exodus 15,16: […] während hindurchzog dein Volk, o HERR, während hindurchzog das Volk, das du erworben. Vergleiche auch Psalm 74,2; Jesaja 50,1; 52,3 
  3. Das war eine im ersten Jahrtausend verbreitete Erklärung. 
  4. Satan hat sich seine Macht höchstens widerrechtlich angeeignet. Er ist der “Fürst dieser Welt” (z.B. in Johannes 12,31) in dem Ausmaß, als sich die Menschen ihm unterwerfen. Der rechtmäßige Herr der Welt und auch der Erde ist nach der Lehre der Bibel Gott: Psalm 50,12; 24,1; Apostelgeschichte 17,24 
  5. Eine interessante Parallele finden wir in Jesaja 53,3–4. Dort ist der Messias von den Menschen verlassen. Aber sie hielten ihn für von Gott geschlagen und verlassen. 
  6. Nach Tertullian (Über die Ehrbarkeit — De pudicitia, 20) war Barnabas der Autor des Hebräerbriefes. 
  7. Das griechische Wort “sympatheo” bedeutet mit-leiden, Mitgefühl haben. Das meint etwas völlig anderes und viel mehr als unser Wort “Sympathie”. Jesus begibt sich in unser Leid “hinein” und durchlebt es mit uns. 
  8. Wir haben an dieser Stelle den Text der revidierten Elberfelder Übersetzung „Sühneort“ entsprechend dem Text der Ausgabe von 1905 abgeändert. Die Übersetzung „Sühneort“ impliziert den Gedanken, dass es darum geht, dass Gott für das ihm durch unsere Sünden zugefügte Unrecht Kompensation oder Satisfaktion erwartet. Ein Gedanke, der dem biblischen Denken fremd ist, in dem Gott es ist, der unsere Sünde wegnimmt. Nicht Gott muss mit uns versöhnt werden, sondern wir mit Gott. Der Begriff “Gnadenstuhl” erinnert auch an Hebräer 4,16
  9. Wir folgen mit dieser Übersetzung dem Vorschlag der Fußnote der Elberfelder Bibel (ähnlich auch die Übersetzung von Kürzinger und das Wörterbuch von Walter Bauer). 
  10. Siehe dazu Exkurs 1 und Michael Rau, Im Blut ist das Leben! in: Deutsches Pfarrerblatt, Heft 3 / 2002; http://pfarrerverband.medio.de/pfarrerblatt/archiv.php?a=show&id=923 
  11. Stuhlmacher, Peter: Zur neueren Exegese von Röm 3,24–26. . Stuhlmacher sieht im Blut aber ein Symbol für die Lebenshingabe Jesu. 
  12. Wir geben hier und noch zweimal in diesem Vers das Wort “nefesch” nicht, wie die Elberfelder Übersetzung mit “Seele”, sondern mit “Leben” wieder, was in diesem Zusammenhang der Bedeutung dieses Wortes entspricht. 
  13. Wir geben das hebräische Wort “kpr” im Piel mit “Versöhnung wirken”, “versöhnen” (möglich wäre auch die Bedeutung “reinigen”) wieder, da die traditionelle Übersetzung “Sühne leisten” leicht mit der falschen Vorstellung verbunden wird, dass Gott zufriedengestellt werden muss. Interessante Gedanken dazu finden sich hier: Michael Rau, Im Blut ist das Leben! in: Deutsches Pfarrerblatt, Heft 3 / 2002; http://pfarrerverband.medio.de/pfarrerblatt/archiv.php?a=show&id=923 
  14. Der Ausdruck „Teilhaber der göttlichen Natur“ meint natürlich nicht, dass wir nicht mehr Menschen sind, sondern weist auf die enge Verbundenheit mit Gott hin, die uns in Jesus geschenkt ist. 
  15. ca. 2,2 Liter, nach anderer Erklärung 4 Liter 
  16. Als Beispiel sei hier auch die Geschichte von Kain und Abel erwähnt, wo es sich nicht um Sündopfer handelte, sondern sie Gott eine Gabe darbringen wollten (Genesis 4,1–4; Hebräer 11,4).  
  17. oder besser, wie in Fußnote 13 erklärt, nach Luther 1912: die Leviten zu versöhnen. 
  18. Das ist die wörtliche Bedeutung des griechischen Ausdrucks „cheirographon“. Wir haben deswegen in diesem Punkt die Übersetzung der Elberfelder Bibel „Schuldschein“ abgeändert.