Wasserfall

[…] wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt. (Johannes 4,14)

[…] und als die Menschen über Jesus hörten, drang es ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln

„Was sollen wir tun?“

(nachzulesen in Apostelgeschichte 2,37)

Diese Frage stellten sich die Juden im Jahre 30 nach Christus, nachdem sie Petrus über Jesus reden hörten. Die gleiche Frage haben wir uns auch gestellt und wird sich jeder stellen, der tiefer über den Sinn seines Lebens nachdenkt, egal ob jemand Atheist, Buddhist, Katholik oder Protestant ist.

Wir sind in verschiedenen Glaubensrichtungen oder auch in einem atheistischen Umfeld aufgewachsen, aber wir haben alle festgestellt, dass verschiedene Wege nicht zum gleichen Ziel führen. Es gibt so viele Wege, unter denen man wählen kann, so viele Menschen bieten Antworten an – Katholiken, Protestanten, Zeugen Jehovas, Adventisten, Baptisten und andere Freikirchler, Pfingstler, Buddhisten und Vertreter anderer östlicher Religionen, Muslime, Atheisten, … die Frage ist:

Was ist der richtige Weg, was ist die Wahrheit?

Oft hört man Sätze wie „Jeder hat seine eigene Wahrheit“, oder „Niemand kann es wirklich wissen“. Solche Aussagen widersprechen aber der Tatsache, dass es nur eine Wirklichkeit gibt. Entweder ist die Erde eine Kugel oder eine Scheibe. Beides ist nicht möglich. Die eine Realität bleibt absolut und unveränderlich, unabhängig vom Standpunkt des Betrachters. Das gilt auch für Fragen des Glaubens. Es ist nicht möglich, dass zwei gegensätzliche und einander widersprechende Möglichkeiten gleichzeitig existieren, eine für dich und eine für mich. Wenn es Realität ist, dass es nach dem Tod Auferstehung gibt, dann kann es keine Reinkarnation geben. Man kann nicht beides haben – ewiges Leben nach dem Tod und Auslöschung der Seele. Wenn die Materie von Gott geschaffen wurde und somit einen Anfang hat, dann kann sie nicht von Ewigkeit her existieren. Oder schauen wir einige andere Fragen an, bei denen zwei einander widersprechende Antworten nicht gleichzeitig möglich sind: Ist Jesus Gott oder ist er es nicht? Bestimmt Gott im Voraus zur Verdammnis oder nicht? Kann ein Christ, nachdem er in Jesus das ewige Leben empfangen hat, dieses durch seine Sünde wieder verlieren, oder kann er das nicht? Ist der Mensch von Natur aus böse oder nicht? Existiert die Hölle oder werden alle gerettet?

Fordern solche und andere Fragen nicht jeden, der Gott kennenlernen will, heraus, einen Standpunkt zu haben? Können wir solchen Fragen gegenüber gleichgültig bleiben, wenn wir daran interessiert sind, herauszufinden, wie man nach Gottes Willen leben soll?

Um Antworten zu finden, ist keine neue Offenbarung notwendig und auch keine neue besondere Methode der Bibelinterpretation. Wir glauben auch nicht, dass die Wahrheit nur bei einer besonderen Gruppe von Menschen gefunden werden kann. Jesus hat die Wahrheit für alle offenbart, jeder kann sie finden.

Für die meisten Menschen gibt es keine absolute Wahrheit mehr. In unserer Gesellschaft herrscht der Relativismus vor. Viele haben sich daran gewöhnt und denken, dass jede Erkenntnis nur relativ richtig und nicht allgemeingültig ist. „Richtig ist, was gut für mich ist.“ Wo aber alles gleich gültig ist, wird schließlich alles gleichgültig. Es fehlen Maßstäbe für gut und böse, für richtig und falsch. Für jedes Bedürfnis und jeden Geschmack ist etwas dabei. Man malt sich seinen eigenen Himmel, indem man die Farben von der Palette der eigenen Wünsche und Sehnsüchte nimmt. Man schafft sich seine eigene Religion, welche gerade gut für die momentane Situation erscheint. Religion wird weitläufig nur als eine andere Sparte der Kunst gesehen, wie die Modewelt, in welcher die Menschen den Trend beeinflussen, und umgekehrt der Trend die Menschen beeinflusst.

Doch der Weg Gottes ist ein anderer:

Wie will Gott mein Leben verändern?

In Gottes Augen sind alle Menschen, die nicht nach Wahrheit fragen, unfrei. Aber Jesus will uns befreien – wir sollen das annehmen.

Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. (Johannes 8,32)

Die Wahrheit wird uns freimachen – das bedeutet, dass wir die Wahrheit über uns sehen sollen. Wir sollen und dürfen unsere Sündhaftigkeit eingestehen und Gottes Vergebung durch Jesus annehmen. Dann kann er uns die Kraft geben, unsere Sünden zu überwinden und ein heiliges Leben zu führen, dann kann er uns die Kraft geben, unser ganzes Leben zu geben, um ihm zu dienen, wie Petrus sagt:

Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen. (Apostelgeschichte 2,38)

Jesus will uns erlösen von Begierden und sexuellen Sünden, von Eitelkeit und Neid, von Minderwertigkeit und Stolz, von Überheblichkeit und dem Wunsch, vor anderen ein gutes Bild von sich zu zeigen. Jesus will uns befreien von irreführenden Lehren, in denen die Menschen durch Methoden der Selbsterlösung nur noch mehr auf sich konzentriert werden. Er will aber auch befreien von falschen Vorstellungen, die als „christlich“ gesehen werden, in denen Menschen viel Zeit und Energie für soziale Gerechtigkeit und sozialen Einsatz verwenden, die aber den geistlichen Kampf gegen Sünde, den Kampf um Heiligung vernachlässigen. Er will uns frei machen von Lehren, die Gottes Vergebung verkündigen, ohne die Nachfolge Jesu zu fordern, von Lehren, welche die Gnade verheißen, aber den Glaubensgehorsam als Gesetzlichkeit abtun. Darum wollen wir auch in unserer Lehre und in unserem Leben nach Seinem Willen, nach der Wahrheit fragen und danach handeln.

Diese Suche nach Gottes Willen hat uns auch zu der Frage geführt:

Wofür will Gott, dass ich meine Zeit verwende, wie soll christliche Gemeinschaft aussehen?

Bei den ersten Christen in Jerusalem sah das so aus:

Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. […] Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens […] (Apostelgeschichte 2,42.46)

Für die Christen damals war es selbstverständlich, sich jeden Tag zu treffen, sich mit der Lehre zu beschäftigen. Es zeugt von ihrem großen Interesse und ihrer Liebe zu Gott und den Geschwistern. Uns ist es auch ein großes Anliegen, mit unseren Glaubensgeschwistern unser Leben zu teilen, Bibel zu lesen, anteilzunehmen an den Freuden, Sorgen und geistlichen Kämpfen des anderen. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass wir in einer Zeit leben dürfen, in der gute Verkehrsverbindungen und eine gute Arbeitszeit es uns noch leichter machen,  täglich miteinander  Gemeinschaft zu haben. Diese Gemeinschaft ist für uns ein Ausdruck der Liebe und eine Folge des Wunsches, Glauben zu leben, unsere Zeit Gott und den Glaubensgeschwistern hinzugeben. Denn für das, was mir wichtig ist gebe ich meine Zeit.

Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann nicht Gott lieben, den er nicht gesehen hat. Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll. (1 Johannes 4,20–21)

Diese intensive Gemeinschaft hilft auch sehr, dass wir einander in unseren Kämpfen stärken können und so den im Hebräerbrief 3,13 ausgedrückten Grundsatz noch leichter in unserem Leben umsetzen können:

[…] sondern ermuntert einander jeden Tag, solange es heute heißt, damit niemand von euch verhärtet werde durch den Betrug der Sünde!

Wir wollen nicht eine oberflächlich freundliche Beziehung untereinander haben oder voreinander ein gutes Bild zeigen, welches aber nicht der Realität, der Wahrheit über uns entspricht, sondern wir wollen einander unsere Sünden und Schwächen bekennen und einander in der Heiligung helfen.

Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. (Johannes 13,34)

Diese Liebe wollen wir leben – nicht nur an bestimmten Sonn- und Feiertagen, sondern jeden Tag, nicht nur mit bestimmten guten Freunden, sondern mit jedem, der in der Wahrheit leben will.